Dienstag, 7. Oktober 2014

Wohin mit dem Hund im Urlaub?

Wohin man in den Urlaub fährt und wann man in den Urlaub fährt, das ist nicht immer ganz so einfach die richtige Entscheidung zu treffen. Hier mal ein kleiner Auszug, wie so eine Urlaubsentscheidung getroffen werden kann, wo auch unser Vierbeiner mitkann.



Wer mit seinem Fiffi, Rex oder Waldo eine Reise antreten will, der muss mit unendlichen Schwierigkeiten rechnen. Und wer rechnen muss, der hat sowieso schon Schwierigkeiten. Nur wer es selbst erlebt hat, weiß um all den Ärger. Wer es nicht erlebt hat, dem kann es eigentlich auch egal sein. Das größte Hindernis bei der Urlaubsplanung ist der Hund. Der eine will an die See, um endlich einmal eine große Pfütze zu erleben, der andere will in die Berge, um mal etwas herabkollern zu lassen, und Dackel haben eine Vorliebe für Italien, weil es dort das beste deutsche Bier gibt. Da jedoch einer allein entscheiden muss, sollten Sie sich daran erinnern, dass Sie der Rudelchef sind. Fragen Sie also ganz energisch Ihre Frau, wahlweise Ihre Kinder, wo es langgehen soll. Dulden Sie keinen Widerspruch, Hauptsache, die Richtung stimmt.

Nun können Sie das Ziel buchen und dabei erstaunt feststellen, dass Sie nur selten einen Hund mitbringen dürfen. Das hat seine Gründe beim Reiseveranstalter. Einige sind tierliebend und wollen Ihrem Hund das Getümmel ersparen, das man Ihnen als die schönste Zeit des Jahres verkauft. Oder glauben Sie wirklich, Ihr Hund ist so versessen darauf, zwischen Betonburgen zu schwitzen und nicht einmal nahe genug ans Wasser zu kommen, um zu sehen, dass er ohnehin nicht darin baden dürfte. Andere Urlaubsmanager verbieten den Hund als besonderen Service. Sie wollen dem Kunden erlauben, fr drei Wochen  sein eigener Herr zu sein.

Merke:  „Hunde machen keinen Dreck, trinken nicht übermäßig viel und stellen nicht dem Zimmermädchen nach“, hat ein Hotelier einmal gesagt. Was als wohlwollende Einladung missverstanden wurde, hat jedoch noch einen Nachsatz, der da lautete:“ und daran kann ich nichts verdienen.“

Verschweigen Sie deshalb bei der Buchung, dass der Hund mitfährt, nehmen Sie ihn einfach heimlich mit. Dabei helfen List und Tücke, wohlgemerkt bei Ihnen, denn der Hund kommt mit etwas Tarnung aus. Vor dem neugierigen Zoll können Sie z.B. eine Dogge als Ihren Großvater ausgeben, der auch noch einmal ins Ausland kommen will. Wenn Sie die Backen ein wenig hängenlassen, ist die gemeinsame Familienähnlichkeit unverkennbar, vor allem, wenn Ihr Hund auch noch Triefaugen hat. Doch auf die achtet in der Hauptreisezeit ohnehin kein Grenzbeamter, die sind vollauf damit beschäftigt, sämtliche Papiere zu prüfen. Lassen Sie sich eine nette Erklärung einfallen, dann man fragt Sie bestimmt, warum Ihr Opa statt des Reisepasses ein amtstierärztliches Zeugnis hat und weshalb er gegen Tollwut geimpft wurde. Sagen Sie einfach, dass Opa zuweilen recht zerstreut ist und dann auch schon mal zubeißt. Es ist jedoch sinnlos, dies mit einem Dackel zu probieren. Nicht etwa, weil dem Zöllner die langen Ohren auffallen, sondern weil ein Dackel keine Autorität anerkennt und jeden Zöllner schamlos verbellen würde. Recht hat er, der Dackel. Aber er hat auch Pech, weil sich ein deutscher Beamter nicht anbellen lässt, es sei denn von seinem Vorgesetzten, und diese sind nur in Ausnahmefällen Dackel.

So einen kleinen Hund steckt man am besten ins Handgepäck alles, was Sie brauche, ist eine kleine Ledertasche vor Fiurutschi, Kaputtschi oder einem anderen italienischen Modedesigner. Dies macht Eindruck, und das schmucke Täschchen wird nicht überprüft. Nehmen Sie zuerst einmal all die Kleinigkeiten heruas, die Ihrem Kameraden den nötigen Platz wegnehmen. Sie kennen das ja, je kleiner die Tasche, desto größer die Ansammlung gebrauchter Papiertaschentücher. Stopfen Sie den Hund in die Tasche – die immer ein paar Zentimeter größer sein sollte als besagtes Tierchen -  und legen Sie eine dunkle Brille hinzu. Fiffi, Rex oder Waldo ist ja nun ein blinder Passagier und darf nichts mehr sehen. Den solcherart gut untergebrachten Vierbeiner können Sie dann bei einer Bahnfahrt in die Ablage legen oder im Auto auf den Dachgepäckträger. Nur fliegen können Sie nicht. Bei der Flughafenkontrolle gilt ein Dackel als gefährliche Waffe, mit der Sie keine Maschine betreten dürfen. Außerdem werden Sie auffallen, weil Sie einen Haufen gebrauchter Papiertaschentücher mit sich herumschleppen, statt sie – wie jeder vernünftige Mensch – in eine Ledertasche von Fiurutschi oder Kaputtschi zu stopfen.

Merke: Benutzt man einen Dackel als Waffe, dann ist dies ein Verstoß gegen die Genfer Konvention. Merke weiterhin: es nutzt nichts, wenn man nicht weiß, was es mit dieser Konvention auf sich hat.
Für das Flugzeug und für Dackel gibt es jedoch eine ganz ausgefuchste Methode, man könnte es fast einen Trick nennen. Schleichen Sie kurz vor dem Start um das parkende Flugzeug. Tun Sie dabei so, als wollten Sie eine Bombe verstecken. Dann kommt Ihnen niemand auf die Schliche, dass Sie nur Ihren Hund verstecken. Den Dackel binden Sie dann in einem unbeobachteten Moment an eines der Räder. Wenn das Flugzeug etwas taugt, dann müssten mehrere von den runden Gummidingern da sein. Wenn nicht, dann haben Sie es mit einem Boot zu tun, und dazu kommen wir erst später, weil der Trick ein anderer ist. Ist alles erledigt (beim Flugzeug), dann begeben Sie sich in die Wartehalle und fliegen als normaler Passagier mit. Hoffentlich haben Sie daran gedacht, dass es Ihrem Zwergerl in luftiger Höhe recht kalt und zugig werden kann. Eine passende Fliegerbrille und eine schicke Ledermütze samt Ohrenschützer sollten Sie ihm schon spendieren, sonst nimmt er nicht nur übel, sondern auch ein schlimmes, weil kaltes Ende.



Den Hund als blinden Passagier mit dem Schiff zu transportieren, ist ungleich schwerer, weil so ein Dampfer – ich erwähnte es schon – keine Räder hat. Aber Sie haben dieses Buch und damit nicht nur ein Problem, sondern auch die Lösung dazu. Stellen Sie sich der Besatzung einfach als Sportangler vor, der auf der Überfahrt zu seinem Urlaubsdomizil auch ein wenig angeln will. Dies ist, nebenbei gesagt, die Haupttätigkeit eines Anglers. Der Kapitän hat bestimmt nichts dagegen, schließlich hat er, falls Sie etwas fangen, einen Esser weniger beim Kapitäns-Dinner und darf Ihre Portion haben.
An der Angel binden Sie den Hund mittels eines Geschirrs fest und halten ihn über Bord. („Über Bord“ ist ein seemännischer Ausdruck für „rechts und links vom Schiff“). Sollte sich jemand zu Ihnen gesellen, dann lassen Sie ihn untertauchen (den Hund, nicht den geselligen Gesellen). Ist die Luft wieder rein, dann ziehen Sie ihn hoch, damit er die reine selbige genießen darf und nicht vor Langeweile ertrinkt. Und wer weiß, vielleicht haben Sie sogar etwas Glück und konnten einen schönen großen Fisch ködern. Es muss ja nicht immer der weiße Hai sein. Schließlich ist noch kein Angler über Bord gegangen (bestenfalls gefallen).

Merke: Hunde werden nur dann seekrank, wenn sie allzu viel schlucken.

Was aber tun, wenn Ihr Hund unbedingt zu Hause bleiben und sich einige Wochen von Ihrer Gesellschaft erholen will? Ihn einfach allein zu lassen, verbieten das Tierschutzgesetz und unsere begreifliche Angst um den Teppichboden. Die meisten Rüden hoffen natürlich, dass sie ausgesetzt werden und endlich einmal einen Zug durch die Gemeinde machen können. Aber gerade deshalb müssen wir aufpassen, denn wer will schon später all die Alimente bezahlen. So bleibt nur die Tierpension, welche die Daheimgebliebenen aufnehmen und versorgen kann.

Achten Sie zuerst einmal darauf, dass Ihr Liebling nicht wegen schlechten Benehmens herausgeworfen werden kann. Fast alle – einstmals so wohlerzogenen – Familienmitglieder schlagen über die Stränge, sobald der Rudelchef außer Sichtweite ist. Einige bohren in der Nase, andere schauen sich die Videos an, die man sorgsam versteckt hat (und die sie nichtsdestotrotz gefunden haben), wieder andere frönen lasterhaften Spielen (Mensch ärgere dich nicht und schlimmeres).
Kurz und gut, Kinder gehören nicht in eine Tierpension sondern müssen mitgenommen werden. Eher schon der Hund und um den geht es ja hier.
So ein Vierbeiner kann sich in einer Pension durchaus wohlfühlen, ihm müssen nur die gewohnten Lebensumstände garantiert werden. So sollten Sie gleich Ihr Bett mitliefern, wenn Sie Ihren Hund abgeben. Vereinbaren Sie auch den gewohnten Speiseplan, beispielsweise das Tatar mit Ei zum Frühstück, das Lendenfilet zum Mittagessen und das leichte Schonkost-Hähnchenschnitzel zum Abendessen. So vermisst der Hund nichts und weint Ihnen auch keine Träne nach.

Klären Sie das Ersatzherrchen mit allem Nachdruck über die Gewohnheiten Ihres Lieblings auf. Will sich der Leiter der Tierpension nicht beißen lassen und weigert er sich auch noch, Ihrem Hund eine Gute-Nacht-Geschichte zu erzählen und ein Küsschen auf feuchte Näschen zu setzen, dann hilft vielleicht ein sattes Trinkgeld. Darüber hinaus können Sie ihm versichern, dass Sie seine Wurmkur bezahlen.

Merke: kritische Hundehalter prüfen, wie der zukünftige Hundepfleger küssen kann.

Hilft dies alles nicht, dann muss der Hund in der Verwandtschaft untergebracht werden. Ein häufig praktizierter Denkfehler ist, dass man denjenigen aus seiner Sippschaft mit der Hundepflege betraut, den man am wenigsten leiden kann.
Schwiegermütter der ähnliche Personen, an deren Verwandtschaft man sich keines anderen Verbrechens schuldig gemacht hat als das der Heirat. Zwar gönnte man es jenen, dass der Lauseköter drei oder vier Wochen die Bude auf den Kopf stellt und vielleicht sogar noch schlimmere Dinge veranstaltet, doch das dicke Ende kommt nach (sonst wäre es ja nicht das dicke Ende, sondern der dünne Anfang).



Kaum ist man von der strapaziösen Erholung heimgekehrt und hat –plötzlich ernüchtert – die Souvenirs in den Müll geworfen, steht auch schon der familiäre Hundepfleger vor der Tür, bringt das Enfant terrible zurück und fordert Genugtuung. Meist endet es damit, dass man als Gegenleistung die Schwiegermutter zu Besuch hat. Und plötzlich ist man es selbst, dem die Bude auf den Kopf gestellt wird und mit dem man vielleicht noch schlimmere Dinge veranstaltet.

Das haben Sie gelernt:
1.) Das Urlaubsziel entscheidet nicht der Hund, sondern Sie als Rudelchef. Buchen Sie einfach da, wo Ihr Hund hin will.
2.) Wenn Sie Ihren Großvater als Dogge ausgeben wollen, dann sollten Sie ihn gegen Tollwut impfen.
3.) Die meisten Besitzer einer Tierpension weigern sich, Ihrem Hund ein Gute-Nacht-Küsschen zu geben, würden sich aber diesbezüglich gerne schulen lassen.
4.) Man muss einfach einen Urlaub im Hundehotel Mair am Ort verbringen! Dort sind alle Vierbeiner, egal wie groß sie sind, willkommen und werden bestens von uns betreut!

Quellenangabe: Gert Seidel Gerold Paulus und sein Buch „ Das offizielle endgültige Handbuch für den Hundebesitzer“